Es gibt im Leben Dinge, von denen man überzeugt sein muss. Ich finde du solltest zumindest zu gewissen Dingen eine Meinung haben damit du weißt, worauf du deinen Fokus legen willst, oder wofür du bereit bist dich einzusetzen und zu kämpfen.
Nach 20 Jahren im Musikbusiness habe ich diese kleine Welt doch schon von einigen Seiten gesehen. Ich war Live-Musiker, Produzent, Bandleader, Booker, Manager, Projektleiter, Tontechniker und natürlich auch Songwriter. Shit, eigentlich war ich auch schon Roadie, Leberkäsesemmel-für-die-Band-bringer und was weiß ich was sonst noch alles. Das ist auch gut so und das macht mich sowohl stolz als auch glücklich, vor allem, weil ich die komplizierten und undurchsichtigen Mechanismen dieser Branche nun immer besser verstehe. Da geht zwar immer noch was, aber ich sehe nun zumindest deutlich mehr als nur das Licht im Nebel.
In einer Branche zu arbeiten, die lange Zeit einen wirtschaftlichen Abwärtstrend erlebt hat, wie er in der Geschichte beispiellos ist, ist zumindest definitiv nicht uninteressant. Ich kenne aber leider auch viele Menschen und Musiker, die sich von diesem Abwärtstrend in der Musikindustrie betroffen fühlen oder gefühlt haben. „Beim Streaming verdient meine Band ja nichts“, „kein Veranstalter zahlt mehr ordentlich“, „im Radio spielt es kaum mehr heimische Musik“. Kennst du das auch? Dann lass mich dir etwas Entscheidendes sagen:
- Als Musiker solltest du dich nie vom Markt abhängig fühlen
Für dich als Individuum ist es völlig egal wie sich der Markt entwickelt. Du bist du und nicht der Markt. Du hast deine Fans, deine Produkte, deine Promotion, deine Gigs, deine Kontakte und die allesamt sind maximal eine minimale Teilmenge des Marktes, aber niemals der Markt.
Sieh also zu, dass du dich nicht von Musikern beeinflussen lässt, die eine zu starke Meinung darüber haben, dass der Markt sie direkt betrifft. Diese Meinung ist nämlich Blödsinn. Es ist zwar nicht grundlegend falsch, aber es ist eben auch nicht grundlegend richtig.
Der drittreichste Mensch der Welt, Warren Buffet, teilt mit einigen erfolgreichen Investoren zum Beispiel die Meinung, dass man vor allem dann investieren sollte, wenn „Blut auf den Straßen“ fließt, oder anders ausgedrückt:
Wenn alle anderen verlieren, ist eine gute Gelegenheit zum Gewinnen da
Who the f**k is Warren Buffet? Der hier:
Mir fallen auf Anhieb einige Menschen ein, die ihren Lebensstandard trotz des Umsatzrückganges der Musikbranche, in den vergangenen Jahren um nichts senken mussten. Im Gegenteil, einige verdienen heute mehr als jemals zuvor.
Auch ich selbst habe zu Zeiten, in denen alle über die geringen Einnahmen durch Songwriting geraunzt haben, mit professionellem Songwriting begonnen und meine Umsätze und erfolge haben sich ebenfalls positiver entwickelt, als ich es jemals gehofft hätte.
Selbst wenn daher alle Statistiken und dein näheres Umfeld ein Trauerspiel in Bezug auf die Marktlage darstellen, solltest du dich davon nicht vereinnahmen lassen. Dein Mindset sollte dann sein: Jetzt erst recht!
- Die Zeiten verändern sich wieder
Jetzt kommt die gute Nachricht. Und liebe Musiker und Statistikfetischisten,
diese Nachricht ist echt gut. Grundsätzlich war es nämlich im Regelfall immer so, dass auf eine depressive Phase eine Phase des Aufschwungs folgt. Ich kenne unzählige Beispiele aus der Geschichte, aber auch aus meinem eigenen Leben! Genau so ergeht es jetzt eben auch unserem guten alten Freund, dem Musikbusiness:
Nach einem 15 Jahre (!) anhaltenden Rückgang des weltweiten Umsatzes der Musikindustrie, gibt es nun… wait for it: Den stärksten Umsatzanstieg in drei Jahren, den das Musikbusiness jemals aufgezeichnet hat! Like… WOW. Der weltweite Umsatz des Musikmarktes ist alleine im vergangenen Jahr um 8,1% (!!) angestiegen und das Ganze auch noch verteilt über mehrere Kanäle, als es sie jemals gab. Wie so mancher Investor sagen würde: “Diversification, Baby!“ – Das, liebe Musiker stabilisiert den Musikmarkt mehr als jemals zuvor!
Hier seht ihr eine beeindruckende Grafik der www.ifpi.org über diesen Fakt:
Selbst wenn du also eine von denjenigen Personen warst, die sich vielleicht von der Abwärtsspirale hat mitreißen lassen: Das wäre nun nicht mehr nötig, denn wer die Fakten betrachtet der sieht, dass die Abwärtsspirale nun nicht mehr existiert. Willkommen in einem wachsenden Markt.
Es geht also für dich konkret nur mehr darum, wo du dich in diesem Markt platzierst, oder anders ausgedrückt: Wie du in diesem Markt dein Geld verdienen möchtest. Dir stehen dafür mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als jemals zuvor.
Ach ja, und wenn neben dir wiedermal ein Musiker darüber klagt, dass man im Musikbusiness nichts verdienen kann, dann denk immer daran:
Das sind seine Grenzen, nicht deine.
Keep on Songwriting,
Emi